SPILL

Jetzt handeln! Lebenslanges Lernen - eine Anwort auf den Demografischen Wandel

Minister Schneider in der Diskussion mit dem Publikum

Die Sozialpartner der Ernährungswirtschaft NRW und das bfw-Unternehmen für Bildung haben zum diesjährigen Branchentag und zur ersten SPILL Food NRW Konferenz am 22.9.2011 nach Schwerte eingeladen: "Lebenslanges Lernen und Demografischer Wandel - Ideen für die Umsetzung". 

 

Rund 80 Teilnehmer: Unternehmensvertreter, Betriebsräte und weitere Akteure der Ernährungsbranche nutzen die Gelegenheit und diskutieren mit dem Arbeitsminister des Landes NRW Guntram Schneider sowie den SPILL-Projektteilnehmern und –beratern rund um die Themen Demografischer Wandel und Lebenslanges Lernen.

NRW-Arbeitsminister Schneider setzt zu Beginn wichtige Akzente. Mit der Abschaffung schwerer körperlicher Arbeit sei keineswegs Entspannung bei der Humanisierung der Arbeit eingetreten. Gerade bei den über 50jährigen steigen psychische Erkrankungen dramatisch an. „Menschen werden weniger krank, wenn sie relativ viele Kompetenzen  haben und es eine Anerkennungskultur gibt“, so Schneider weiter. Hier habe die Qualifizierung der Führungskräfte eine Schlüsselfunktion. Er betrachtet Qualifizierung und Weiterbildung aller Arbeitnehmer  - vom Produktionsmitarbeiter bis zur Führungskraft -  mit als bedeutsame Bausteine, damit Belegschaften und Unternehmen erfolgreich den Wandel gestalten. Schneider plädierte für die Nutzung der öffentlichen Förderprogramme, die von Bund und Land angeboten werden.

Lebenslanges Lernen gilt als Zukunftsaufgabe. Viele Beschäftigte sind da noch skeptisch, sind sie doch froh, die Schulbank irgendwann mal verlassen zu haben. Das SPILL Projekt zielt darauf ab, lernförderliche Strukturen im Betrieb zu schaffen.

 

Aktiv nutzt bereits die Fa. Reinert aus Versmold das SPILL-Programm. Betriebsratsvorsitzender Dieter Pannhorst und Personalreferent Dennis Jarosz stellen das Betriebsprojekt „Initative 40plus – gemeinsam fit für unsere Zukunft“ vor. Gemeinsam mit SPILL-Beraterin Stefani Mehring erarbeitet der Steuerungskreis des Projektes - ausgehend von einer Altersstrukturanalyse und der Befragung der Beschäftigten - Lösungswege und Umsetzungsmöglichkeiten. Diese werden zunächst im Pilotbereich „Verpackung“ umgesetzt.

 

Julia Dittrich, SPILL-Beraterin aus Hamburg, stellt das SPILL-Betriebsprojekt „Aufbau von Trainerkompetenzen in der Produktion“ vor. Hier ist das Ziel, die Entwicklung und Umsetzung von „Train the Trainer“- Modulen zur Förderung eines systematischen Wissenstransfers zwischen den Mitarbeitern. 50 Fachkräfte für Arbeitssicherheit werden auf freiwilliger Basis qualifiziert, damit sie ihr Wissen besser an den Mann und die Frau bringen können.

 

Die Qualifikationsmatrix in Verbindung mit Fördergesprächen sind erfolgreiche Instrumente in der Produktion, empfiehlt SPILL-Beraterin Rita Kley in ihrem Vortrag. Sie zeigt an Hand von Beispielen, wie Betriebe mit strukturierten Mitarbeitergesprächen und einer präzisen Qualifikationsmatrix eine Verbesserung der Zusammenarbeit, Steigerung der Arbeitsqualität und der Arbeitszufriedenheit erreichen und Orientierungshilfe für Mitarbeitende und Vorgesetzte geben kann.

 

„DIE Teamarbeit gibt es nicht“, so das Fazit von SPILL-Berater und Arbeitswissenschaftler Georg Schulze. Produktionsteams versprechen viele Vorteile: Flexibilität und Motivation der Beschäftigten sollen steigen und die Wirtschaftlichkeit erhöhen. In der Praxis zeigen sich jedoch auch Schwierigkeiten bei der Einführung. Teamarbeit muss sehr individuell auf die Erfordernisse im Betrieb zugeschnitten werden. Als wichtige Erfolgsfaktoren nennt Schulze unter anderem die aktive Einbindung aller Beteiligten und eine gute interne Betriebsinformation.

 

Alle Betriebsprojekte und Beispiele auf der ersten SPILL Food NRW Konferenz verdeutlichen, wie grundsätzlich wichtig die lebendige und aktive Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und Betriebsrat ist, gerade wenn es um Lebenslanges Lernen im Betrieb geht. Nur so können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich an den Prozessen beteiligt werden – damit Betriebe die Herausforderungen meistern.

 

Rita Kley, SPILL Beraterin beim bfw bringt es auf den Punkt: „Personalentwicklung wurde immer gemacht. Gelernt auch. Aber wenn man in einem Unternehmen mit 110 Mitarbeitern plötzlich feststellt, dass demnächst 40% gehen, wird es Zeit für Strukturen.“